Kulturverein setzt auf Klassik mit Klasse
Hamburger Abendblatt - 28. August 2015 - von Andreas Daebeler (Artikel/Foto)

Der Vorstand des Pinneberger Kulturvereins stellt sein Programm für die kommenden Monate vor

Dank des Engagements des Pianisten Cord Gaben im Kulturverein kommen Musiker von außergewöhnlicher Qualität in Pinnebergs Ratssaal.

Pinneberg. Ein wenig Brahms oder Bach? Interpretiert von Musikern, die überregional Anerkennung, zuweilen gar Weltruf genießen? In der Me­tropole Hamburg kein Problem. Etwa in der Laeisz-Halle geben sich Hochkaräter die Klinke in die Hand. Doch Klassik-Fans aus der Region Pinneberg müssen gar nicht in die Hansestadt reisen. Sie bekommen viele ihrer Lieblinge vor der Haustür serviert. Im Ratssaal der Kreisstadt. Und zu einem vergleichsweise geringen Eintrittspreis.

Möglich ist das, weil der Pinneberger Kulturverein mit Cord Garben einen exzellent vernetzten Pianisten und Dirigenten als künstlerischen Leiter hat. Einen Mann, dessen hoher Anspruch den Kurs vorgibt. "Für uns ist sein Engagement ein Geschenk", wie Vereinschefin Gisela Bergner sagt. Sie kann dank Garben jetzt ein Halbjahresprogramm vorlegen, das erneut auf Klassik mit Klasse setzt.

Los geht es mit den stets um 20 Uhr beginnenden Rathauskonzerten am Freitag, 25. September. Dann gibt es Brahms in neuem Gewand zu hören. Zu Gast ist das Berlin Piano Trio. Auch Cord Garben wird am Klavier sitzen. Am Freitag, 23. Oktober, folgt ein Auftritt des Pianisten Klaus Sticken, der Werke von Bach, Schumann und Ravel im Repertoire hat. Kompositionen von Beethoven und wiederum Brahms stehen auf dem Programm, wenn die Violinistin Tanja Becker-Bender am 20. November im Pinneberger Ratssaal auftritt. Sie ist regelmäßig bei internationalen Kammermusikfestivals zu Gast, spielte schon unter Kurt Masur und nennt zahlreiche Auszeichnungen ihr eigen.

Die Abozahlen sind stabil

Nach den für Sonntag, 17. Januar, geplanten Neujahrskonzerten folgen im Frühjahr ein Brahms-Dvorak-Abend (22. Januar), eine musikalische Würdigung des Dichters Dante Alighieri (19. Februar) sowie ein sogenannter musikalischer Salon mit leichteren Stücken von Liszt, Offenbach, Kreisler und Strauss am 11. März. Cord Garben spricht in seinem Vorwort zum Programm von "berühmt-berüchtigten Piecen aus der großen Zeit der Salonmusik", die es verdienten, "darüber nachzudenken, warum die strenge Musikwissenschaft diese großartigen Werke nicht ernst nehmen will".

Wie in den Vorjahren gibt es beim Pinneberger Kulturverein die Möglichkeit, für den Preis ab 65 Euro ein Abo abzuschließen, das Zugang zu allen Konzerten ermöglicht. Mitglieder des Vereins zahlen fünf Euro weniger. "Der Abo-Preis hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert", betont Bergner. Anders ist das bei den Einzeltickets. Die kosten diesmal je 18 Euro, drei Euro mehr als in der Vorsaison. "Sponsoren werden immer zurückhaltender", erklärt Schatzmeister Eckhard Hannemann. Zudem sei der Zuschuss des Kreises in den vergangenen Jahren von 1500 auf 700 Euro zurückgegangen. "Bei der Kultur wird gern gespart." Das Interesse an den Konzerten ist hingegen ungebrochen, so Bergner. Zuschauer- und Abozahlen seien stabil.

Kulturverein plant Website

Ingrid Wauschkuhn, die sich um den Aboverkauf kümmert, hofft für die Zukunft auf steigendes Interesse junger Menschen. "Schüler und Jugendliche haben bei unseren Konzerten kostenlosen Eintritt." Laut Bergner wird derzeit an einem Internetauftritt des Kulturvereins gefeilt. "Wir wollen noch bekannter werden."

130 Mitglieder zählt der Kulturverein aktuell. Konzerte werden im Schnitt von 150 Menschen besucht. An der Ausrichtung auf klassische Musik wird sich laut Bergner in naher Zukunft nichts ändern. Ausstellungen seien organisatorisch nicht zu bewerkstelligen. Das Interesse an Lesungen halte sich in der Kreisstadt Pinneberg in Grenzen – zumal die Drostei das literarische Feld abdecke.

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