Konzertkritik
Konzert vom 20.11.2015 im Raatssaal
Enthusiastischer Beifall und Bravorufe im Ratssaal
Pinneberger Tageblatt, 23. November 2015
Richtig voll war es beim dritten Konzert des Pinneberger Kulturvereins im Ratssaal am vergangenen Freitag. Die Vorsitzende Gisela Bergner war begeistert: „Es freut mich, dass das Renommee der Künstler so viele hergelockt hat.“ Denn die Bühne gehörte den preisgekrönten Musikern Péter Nagy am Flügel und Tanja Becker-Bender mit ihrer Violine aus dem Jahr 1685.
Das ist zufällig auch das Geburtsjahr des ersten Komponisten: Johann Sebastian Bach, dessen Sonate in c-moll (BWV 1017) gefolgt wurde von Ludwig van Beethovens Sonate G-Dur op. 69, Johannes Brahms’ Sonate G-Dur op. 78 und Béla Bartóks Rhapsodie Nr. 2. Cord Garben, der Musikalische Leiter des Vereins, gab dem Publikum Wissenswertes zu den Stücken mit auf den Weg. So zitierte er etwa Beethoven, dem sein eigenes Finale zu schlicht geraten war aus Rücksicht auf die Fähigkeiten des Violinisten Pierre Rode: „Wir haben in unseren Finales gern rauschendere Passagen, doch sagt dieses R nicht zu, und genierte mich doch etwas.“
Was Becker-Bender ihrer Violine entlockte, war hingegen in der Tat rauschend. Stehend und sich immer in der Musik wiegend – fast wie eine Tänzerin – spielte sie sich durch den Abend mit viel Bewegung und Emotion, was sich auch in ihrer ausdrucksstarken Mimik zeigte – besonders schön in Beethovens Adagio expressivo. Beide Musiker interagierten in einem musikalischen Wechselspiel, bei dem sie eine perfekte Einheit bildeten.
Die dramatische Ausgestaltung der Musik fand ihren Höhepunkt am Ende des Abends in Bartoks rhythmischer Rhapsodie, die auf ungarischer Tanzmusik basiert. Während Nagy am Klavier wippend auf die Tasten schlug, setzte Becker-Bender die impulsive Musik mit fliegenden Haaren und stampfenden Füßen um.
Diese letzte stürmische Darbietung entlockte dem Publikum enthusiastischen Beifall und Bravorufe.
Die Besucher durften sich noch über Zugaben von Fritz Kreisler und Ottorino Respighi freuen und
Bergner bedankte sich bei den Musikern für ihre „Musik der Extraklasse“.
Felisa Kowalewski (Artikel/Foto)