Konzertankündigung

Konzert vom 20.10.2017 im Raatssaal

Kulturverein auf„Winterreise“
Morgen singt der Bariton Dietrich Henschel im Ratssaal in Pinneberg / Lieder von Franz Schubert stehen auf dem Programm
Pinneberger Tageblatt - 19. Oktober 2017 - von Felisa Kowalewski

Intensität und Ausdruckskraft: Der Opernbariton Dietrich Henschel widmet sich im Pinneberger Rathaus dem Liederkönig Franz Schubert.     Foto: DINA LEE

Pinneberg „Wer die Musik liebt, kann nie ganz unglücklich werden“ – dieses Zitat wird dem österreichischen Komponisten Franz Schubert (1797-1828) zugeschrieben. Ob er das selbst so recht geglaubt hat, daran mögen Hörer seiner letzten großen Komposition, der „Winterreise“ (D 911), vielleicht zweifeln. Einzelne Titel des Liederzyklus wie „Gefror’ne Thränen“, „Einsamkeit“ oder „Täuschung“ lassen nichts Gutes vermuten. Dem gegenüber stehen jedoch auch ein „Frühlingstraum“ und „Muth“. Mit dieser Gefühlsachterbahn und weiteren berühmten Schubert-Liedern beschäftigt sich der Kulturverein Pinneberg (KVP) bei seinem morgigen Konzert: Ab 20 Uhr steht der international bekannte Bariton Dietrich Henschel mit dem Pianisten Naaman Wagner auf der Bühne des Ratssaales, Bismarckstraße 8.

Henschel singt weltweit an Opernhäusern und als Solist mit renommierten Orchestern, widmet sich aber auch dem Liedgesang. Sein umfangreiches Repertoire reicht von Monteverdi bis Wagner, sein Gesang ist voller Nachdruck und Intensität. Der Guardian schrieb einst über ihn: „Henschel sang wie ein Besessener, eine unvergessliche Performance.“ Das dürfte er in Pinneberg etwa mit Schuberts „Der stürmische Morgen“ zeigen.

Pianist Wagner sprang ein für den musikalischen Leiter des Kulturvereins Pinneberg, Cord Garben, der eigentlich den Opern- und Liedsänger am Klavier begleiten sollte, nun aber verhindert ist. Auch Wagner ist international unterwegs in Europa, Asien und in seinem Heimatland Israel. Mit dem 21st Century Ensemble spielt er vor allem Uraufführungen brandneuer Werke und er ist zudem Mitglied des israelisch-deutschen Else Ensembles.

Der Pianist Naaman Wagner spielt als Liedbegleiter.      Foto: Peter C. Theis

Ob Schuberts „Winterreise“, die der Komponist ein Jahr vor seinem Tod schrieb, ein gutes Ende nimmt, ist fraglich. Eine mögliche Interpretation des „Leiermanns“, mit dem der Zyklus endet, ist der Tod. Da schließen sich die weiteren Schubertwerke, die die beiden Musiker in Pinneberg aufführen, gleich hervorragend an: Die „Totengräber-Weise“ (D 869) und „Totengräbers Heimweh“ (D 842) geben dem Programm einen melancholisch-makaberen Einschlag. Und auch der „Wanderer“ (D 493) kämpft mit seiner Verlorenheit, nur das „Zügenglöcklein“ (D 871) bimmelt zwischen all dem Trübsinn fröhlich vor sich hin.

Viele der Lieder macht der typische Schubert-Stil aus: Gehemmte, schwere Passagen werden durchbrochen von plötzlichen, dramatischen Ausbrüchen. Wie Henschel das mit seiner intensiven Art umsetzt, darauf dürfen die Pinneberger gespannt sein. Die Vorsitzende des KVP, Gisela Bergner, hofft allerdings auch auf ein jüngeres Publikum: „Die Winterreise steht in den Schulen auf dem Lehrplan“, sagt sie. „Das ist doch für die Schüler eine tolle Gelegenheit.“ Sie weist nochmals darauf hin, dass Schüler – sofern noch Karten vorhanden sind – an der Abendkasse freien Eintritt erhalten. Alle anderen Konzertbesucher bekommen ihre Karten für 18 Euro. Tickets können auch über den Pinneberger Bücherwurm, Dingstätte 24, reserviert werden unter der Telefonnummer (04101) 23211.
Felisa Kowalewski

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