Konzertkritik

Konzert vom 23.10.2015 im Raatssaal

Neue Klangwelten eröffnet
Konzert des Pinneberger Kulturvereins - Pianist Klaus Sticken beeindruckt Publikum mit großer Bandbreite
Pinneberger Tageblatt, 26. Oktober 2015

Mal verträumt, mal intensiv konzentriert – so präsentierte sich der Pianist Klaus Sticken dem Publikum beim Konzert des Pinneberger Kulturvereins (KVP) am Freitagabend. Im schwarzen Anzug saß er allein am Flügel und wiegte sich im Takt, schien mal innig in sein Spiel vertieft und schaute dann wieder in die Luft als würde er der Musik eines anderen lauschen.

Höchste Konzentration: Der Pianist Klaus Sticken spielte eine beeindruckende Bandbreite in Pinnebergs Ratssaal.

Sticken demonstrierte eine große Bandbreite an Stilen, angefangen bei Bach über die Romantik mit Liszt und Schumann bis zum Impressionismus mit Ravel – alles Repertoirestücke des Pianist-en, der sich nicht etwa mit Notenblättern ablenkte.

Bachs Tanzsätze der Partita G-Dur spielte er sehr weich mit Pedal. Diese „Übungen“, die laut dem musikalischen Leiter des KVP Cord Garben keineswegs für Schüler gedacht waren, steigerten sich bis zum mehrstimmigen, imitatorischen letzten Satz und mündeten direkt in Schumanns Davidsbündler Tänze, ein enorm komplexer Zyklus: „Hierin sehen wir den romantischen Geist“, erklärte Garben. „Alles ist etwas mystisch, nichts ist klar. Das ist eines der anspruchsvollsten Stücke dieser Zeit, nicht nur zu spielen, sondern vor allem zu hören.“ Sticken spielte sich zielsicher durch die verschlungenen Sätze und stellte dabei den stürmischen, sprunghaften „Florestan“ dem ruhigen, durch Arpeggien dargestellten „Eusebius“ – zwei kontrastierende Alter Egos von Schumann selbst – gegenüber.

Eine weitere völlig neue Klangwelt betrat Sticken mit den impressionistischen „Valses nobles et sentimentales“, während derer er gedankenverloren in seiner Musik aufzugehen schien. Bei Liszts Mephisto-Walzer war es jedoch damit vorbei, vor allem der rasante erste Teil, der eine Dorfkneipe darstellen soll, verlangte höchste Aufmerksamkeit. Das beeindruckte Publikum brach in langanhaltenden Applaus aus und erklatschte sich Zugaben.
Felisa Kowalewski (Artikel/Foto)

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