Konzertkritik

Konzert vom 29.09.2017 im Raatssaal

Gelungener Saisonauftakt mit Pianistin Annika Treutler
Pinneberger Tageblatt - 04. Oktober 2017 - von Karl-Heinz Stolzenberg

Pinneberg   Einmal mehr demonstrierte Cord Garben sein Talent, hochkarätige Künstler in die Kreisstadt zu locken. Diesmal gelang es dem künstlerischen Leiter des Kulturvereins, die international renommierte und mit vielen Preisen ausgezeichnete Pianistin Annika Treutler für einen Abstecher an die Pinnau zu gewinnen. Sie bescherte den Musikliebhabern der Stadt als Saison-Auftakt der Pinneberger Rathaus-Konzerte einen unvergesslich schönen Abend, den sie noch dazu selbst moderierte. Mit einem der populärsten Klavierstücke von Joseph Haydn eröffnete die Pianistin ihr Konzert. Sein Andante mit Variationen in F-Moll entstand 1793. Für den britischen Komponisten John McCabe ist es Haydns „umfangreichste und einfallsreichste Arbeit für die Tastatur“. Treutler bewältigte die Herausforderung bravourös.Besonders glücklich war Garben über das nächste Stück auf dem Programmzettel, die Fantasien Opus 116 von Johannes Brahms, denn zur Geschichte dieser Komposition hat der zweite Vorsitzende des Kulturvereins interessante und amüsante Anekdoten ausgegraben,nachzulesen in seinem Buch „Auf die Finger geschaut“. Amouröses gehört dazu,Liebschaften zwischen einem alternden Lehrer und einer jugendfrischen Schülerin. Heute wäre das wohl ein Skandal,zu Brahms Zeiten dürfte es gangundgäbe gewesen sein,wie Garben herausfand.

Solche Stories und Treutlers großartiges Klavierspiel boten angeregten Gesprächsstoff für die Pause. Der zweite Teil des Abends war fast noch eine Steigerung. Los ging es mit den „Visions fugitives“ von Sergei Prokofiew. Danach war Brahms noch einmal dran. Mit seinen „Variationen und Fuge über ein Thema von Händel“ durfte sich die Künstlerin aber noch nicht verabschieden, denn die circa 150 Zuhörer im Saal klatschten so enthusiastisch, dass sie sich damit Zugaben verdient hatten.

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