Konzertkritik

Konzert vom 06.01.2019 im Festsaal des Hotel Cap Polonio

NEUJAHRSKONZERT
Präsident der Johannes-Brahms-Gesellschaft Pinneberg unterbricht Konzert
Pinneberger Tageblatt - 07. Januar 2019 - von Frauke Heiderhoff

Cord Garben unterbricht das Volkslied „Greensleeves“ für ein politisches Statement.

Cord Garben, Kulturverein-Vorsitzender (links), moderierte das 18. Pinneberger Neujahrskonzert mit Mitgliedern des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg mit Charme und Witz. Foto: Heiderhoff

PINNEBERG Der 200. Geburtstag von Clara Schumann, der 150. Todestag von Carl Loewe und der 70. Todestag von Franz Lehár: Das sind nach Worten des Pianisten und Dirigenten Cord Garben die drei wichtigen Termine für das Jahr. Die Gäste haben sich im mit Tannengirlanden geschmückten Saal des Pinneberger Cap Polonio beim 18. Neujahrskonzert stilvoll auf die bevorstehende Zeit eingestimmt.

Stadt, Volksbank Pinneberg-Elmshorn und Kulturverein freuten über ausverkaufte Konzerte. „Die Neujahrskonzerte sind im kulturellen Leben der Stadt ein Höhepunkt”, sagte Ehrenbürgermeister Hans-Albert Höft. Er sei von Anfang an dabei.

Der Präsident der Johannes-Brahms-Gesellschaft Hamburg, der 75-jährige Garben, präsentierte einen Überraschungsgast: die schwedisch israelische Sängerin Miriam Sharoni. Die in Wien für Operetten-Interpretation bekannte Sharoni sang temperamentvoll und mit starker Stimme drei Arien Lehárs als Bonbon. Der Ellerbeker Jung-Nachwuchstar Louisa Jefferson (13) verzauberte mit leidenschaftlicher virtuoser Bekenntismusik Chopins, die sie in hohem Tempo zu Gehör brachte.

Louisa Jefferson (13) verzaubert mit dem Scherzo b-Moll von Chopin. Fotos: Heiderhoff

Nach der von Mitgliedern des Philharmonischen Staatsorchestern präsentierten Figaro-Ouvertüre Mozarts kam Garben auf Haydn und Mozart zu sprechen. Ein Zitat Goethes entspreche der Persönlichkeit beider Komponisten: „Wenn mir einer was zu sagen hat, dann muss er es deutlich und einfach sagen. Problematisches habe ich in mir genug.“

Die Kompositionen Mozarts zeichnen sich nach Aussage des Dirigenten Wilhelm Furtwängler (1886-1954) durch „größeren Adel und größere Süßigkeit“ aus. Die Werke Haydns stünden hingegen für „stärkere Innigkeit und größeren Übermut“. Bei der Interpretation des englischen Volksliedes „Greensleeves“ unterbrach Garben das Konzert, indem er zum Vergnügen des Publikums seinen Unmut über den Brexit äußerte. Mit der Stück-Auswahl trafen die Aufführenden den Nerv des Publikums. Das Repertoire umfasste das von Konzertmeisterin Marietta Kratz beeindruckend virtuos gespielte Edgar-Elgar-Stück „Salut d’amour“ sowie Werke von Berlioz, Strauss und Loewe.

Informationen zur Veranstaltung
Bilder vom Vormittagskonzert
Bilder vom Abendkonzert
Konzertankündigung (Pinneberger Tageblatt)

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