Konzertkritik

Konzert vom 29.03.2018 im Raatssaal

Von Isoldes Liebestod im Ratssaal
Cord Garben und Christiane Behn setzen Oper am Klavier und mit Bildern in Szene. Kulturverein verabschiedet sich in Saisonpause.
Pinneberger Tageblatt - 01. April 2019 - von Frauke Heiderhoff

Ein Traum-Duo zollt Richard Wagner Respekt: Christiane Behn und Cord Garben.

PINNEBERG Mit der Figur des Tristan setzte Richard Wagner der Liebe ein Denkmal. Der Komponist selbst bezeichnete sie als den schönsten aller Träume. Mit einem anspruchsvollen Programm hat sich der Kulturverein Pinneberg (KVP) am Freitag diesem Thema im Sinne Wagners angenommen: Dessen Oper „Tristan und Isolde“ erklang in einer Fassung des Hamburgers Hermann Behn (1857-1929) für vier Hände im gut besuchten Ratssaal.

Cord Garben, der musikalische Leiter des Vereins, und die Urgroßnichte Behns, Christiane Behn, brachten das Werk in einer fulminanten Interpretation zu Gehör. „Ich bin fasziniert von dieser Darbietung“, sagte Rolf Dittmer, der als Florist jahrzehntelang für die Blumen-Dekoration der Veranstaltungen des KVP verantwortlich zeichnete. Es handele sich beim „Tristan“ in der Fassung für zwei Klaviere um wunderbare Musik.

Balance zwischen Banker und Komponist
Mit den Worten „Leute, es wird ernst“ hatte Garben das Publikum begrüßt. Der Pianist führte mit einigen Informationen in die Veranstaltung ein und kam dabei auf den Komponisten und Mäzen Hermann Behn zu sprechen. Ursprünglich als Jurist tätig, habe Behn infolge seiner beruflich-familiären Verpflichtungen im Bankwesen wenig Zeit gehabt, sich ums Komponieren zu kümmern. Doch das Publikum realisierte beim Hören des diffizilen und vielschichtigen Stoffs, dass es sich bei ihm um einen besonderen Komponisten handelte. Die Konzertierenden verwoben den „Tristan“ zu einem symphonischen Klangteppich. Sie erwiesen sich im Ratssaal als würdige Interpreten des romantischen Stoffs in der Barbeitung Behns.

Mit ungewöhnlich orchestralem Klang, aber auch mit Hilfe von an die Leinwand projizierten historischen Bildern und Texten setzten die Künstler die Musik des „Tristan“ wirkungsvoll in Szene. Stimmungsvolle Malereien des Opern-Schauplatzes, der Küstenlandschaft von Cornwall, bereicherten das Konzert ebenso wie Gemälde von Tristan und Isolde. Die Kombination von „Text, Bild und Musik“ hatte der Kulturverein schon einmal vor Jahren in der „Ring des Nibelungen“-Bearbeitung – ebenfalls von Hermann Behn – erfolgreich realisiert.

Monika Frömming.
Fotos: Frauke Heiderhoff

Monika Frömming, die neue stellvertretende KVP-Vorsitzende, zollte dem Künstler-Duo Garben und Behn ihren Respekt: „Das war ein grandioser Abschluss der Saison.“

Frömming dankte ferner Musikschulleiter Alireza Zare, der den Konzertierenden einen zweiten Flügel zur Verfügung stellte. Die stellvertretende Vorsitzende lud die Besucher ein, bei den im Herbst beginnenden Konzerten zahlreich zu erscheinen. Auf der Mitgliederversammlung wurde kürzlich bereits bekannt gegeben, worauf sich das Publikum freuen darf. KVP-Mitglied Fritz Garben teilte mit: „Für die nächste Saison planen wir einen Kammermusikabend, einen großen Beethovenabend im Beethovenjahr, einen Klavierabend mit Severin von Eckardstein, einen Bläserabend, einen leichten Abend mit Salonmusik und einen Celloabend.“

Informationen zur Veranstaltung

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